Unterhebelrepetierer

Winchester_Model_1892

Winchester_Model_1892


Winchester_Model_1892

Ein Unterhebelrepetierer ist eine Schusswaffe, die durch einen Hebel unter dem Gewehrkolben durchgeladen wird. Dies war vor allem in Amerika eine gebräuchliche Form des Mehrladegewehres, während in Europa Repetiergewehre mit einem durch den Kammerstängel

betätigten Zylinderverschluss üblich sind. Der Unterhebelrepetierer wird durch eine Vor- und Zurückbewegung des Ladehebels durchgeladen. Bei der Vorwärtsbewegung wird der Verschluss entriegelt und nach hinten gezogen. Die leere Hülse wird dabei aus der Patronenkammer gezogen, ausgeworfen, und gleichzeitig wird eine neue Patrone vor die Kammer gebracht. Bei der Rückwärtsbewegung des Hebels wird die neue Patrone vom vorlaufenden Verschluss in die Kammer geschoben. In der letzten Phase wird der Verschluss verriegelt, was bei den Winchester-Modellen 1860/66/73 und 76 sowie dem Colt-Burgess Gewehr durch ein Kniegelenk geschieht, bei den Modellen 1886/92/94/95 (siehe Bild o.) durch einen Keil.

Typisch für die zuerst angebotenen Unterhebelrepetierer ist das röhrenförmige Magazin unterhalb des Laufes. Das Magazin wird durch eine Ladeöffnung rechts am Gewehr befüllt. Diese ist mit einer Ladeklappe verschlossen, zur Zentrierung der Patronen ist die Klappe mit einer Führungsrille versehen. Im Magazin lagern die Patronen hintereinander, jeweils mit dem Patronenboden auf dem Geschoss der vorigen Patrone.

Ursprünglich wurden Unterhebelrepetierer mit Randfeuermunition geladen, ab 1873 mit Zentralfeuerpatronen im amerikanischen Kaliber .44-40 WCF, ab 1874 .38-40 WCF und ab 1882 .32-20 WCF, woraufhin die Hersteller von Revolvern wie Colt mit dem Single Action Army, Remington Arms und Smith & Wesson diese Kaliber übernahmen, was erlaubte, für Revolver und Gewehr dieselbe Munition zu verwenden. Eine heute für Unterhebelrepetierer übliche Munition ist die Jagdpatrone .30-30 Winchester. Ein Nachteil der Röhrenmagazine ist die Verlagerung des Schwerpunktes der Waffe beim Schießen, was sich auf die Präzision ungünstig auswirkt. Zudem sind Röhrenmagazine für Munition mit Spitzgeschossen nicht geeignet, da die Gefahr von Selbstzündung besteht.